Neue Webseite: Mitmachen!

Als kleines Vorweihnachtsgeschenk haben wir uns eine neue Webseite gegönnt. Dies war uns wichtig, weil wir selbst die Möglichkeit haben wollten, mal kurz Etwas auf die Webseite zu schreiben. Zum Beispiel in den Fällen, wenn die Beratungsstelle Urlaub macht, krankheitsbedingt geschlossen bleiben muss, oder wenn uns ein Thema gerade sehr beschäftigt. Das wird in Zukunft sehr viel einfacher für uns sein. Und für Sie wird es ganz einfach uns zu unterstützen. Sie können jetzt direkt über das Formular der Bank für Sozialwirtschaft spenden und über unsere Webseite Fördermitglied werden. Die finanzielle Unterstützung durch Sie ist nach wie vor elementar für unsere Arbeit.

Mitmachen!

Die zweite Idee, die hinter der neuen Webseite steckt ist noch eine andere: Unser Leitgedanke ist „Hilfe zur Selbsthilfe“. Wir fänden es schön diesen Gedanken nicht nur in der Beratungsstelle in Gütersloh zu leben, sondern auch ein bisschen in die Welt zu tragen. Bist Du Überlebende von sexualisierter Gewalt und möchtest anderen etwas mit auf ihren Heilungsweg geben? Möchtest Du einen Teil Deiner Erfahrung, die Du auf dem Weg gemacht hast mit anderen Betroffenen Frauen teilen? Dann würden wir uns total freuen, wenn wir hier etwas von Dir veröffentlichen könnten. Selbstverständlich auch anonym. Der Text sollte allerdings nicht länger als eine Seite sein und vor allem keine detaillierten Tatschilderungen enthalten. Es geht um Mut machen und Unterstützung und vielleicht um den letzten kleinen Anschubser, dass sich eine andere Überlebende auf den Weg macht. Da wir uns nur ein Mal im Monat treffen und immer gemeinsam entscheiden, kann es natürlich sein, dass Texte nicht sofort veröffentlicht werden oder wir Dich um die Erlaubnis bitten, den Text zu kürzen. Ein Honorar können wir dafür leider nicht zahlen. Wenn Dich das nicht abschreckt und Du die Idee von „Hilfe zur Selbsthilfe“ unterstützen möchtest mit einem Text: Dann her damit! Wir freuen uns!

blog@trotzallem.de

Freiheit statt Angst

Am Samstag, den 7. September 2013, werden viele Tausend Menschen auf den Straßen Berlins demonstrieren gehen.

Sie gehen demonstrieren, weil ihre Bürgerrechte und ihr Recht auf Privatsphäre verletzt werden. Sie wehren sich dagegen, dass E-Mails, Telefonate und wer weiß was noch alles gespeichert und mitgehört werden.

Wir sind eine Beratungsstelle für Frauen, die sexualisierte Gewalt erlebt haben. Eigentlich sind unsere Themen andere: Prävention von sexualisierter Gewalt, die Betreuung der Opfer, frauenpolitische Themen, die ja leider auch immer noch im Jahr 2013 relevant sind. Warum also eine Demonstration gegen Überwachung mit unterstützen? Haben wir nichts „wichtigeres“ zu tun?

Ja und gleichzeitig nein, denn: Überwachung geht uns alle an! Jedes Telefonat, jede E-Mail wird, wie wir nun wissen, gespeichert. Das macht was mit uns. Wir können das nicht mehr ignorieren. Das ist ein Vertrauensmissbrauch in einem Ausmaß, wie wir ihn nie geahnt hätten. Und unsere Kanzlerin Frau Merkel scheint sich nicht zu sorgen und nichts zu unternehmen, um uns zu schützen. Für Betroffene sexualisierter Gewalt eine leider sehr bekannte Situation. Jemand macht etwas mit uns – gegen unseren Willen und die Menschen die uns helfen könnten, tun nichts. Es wird geleugnet, verharmlost und Tatsachen werden verdreht!

Es geht nicht darum, dass wir nichts zu verbergen haben, denn wir haben alle etwas zu verbergen. Wir haben Gardinen an den Fenstern, haben kleine oder größere Geheimnisse vor unseren Kindern, Frauen, Freundinnen, Männern, Freunden und Eltern. Wir wollen nicht, dass alle alles wissen. Es ist wichtig, gerade auch für die Betroffenen von sexualisierter Gewalt, dass sie die Hoheit über das, was sie wann wem mitteilen wollen, zurückgewinnen und behalten. Betroffene Frauen wurden von den Tätern zum Schweigen gezwungen. Mit Gewalt, mit Drohungen, mit bösen „Versprechungen“. Im Heilungsprozess öffnen sie sich endlich und legen die Scham durch Reden nach und nach ab. Das ist ein riesiger Schritt, der unglaublich viel Vertrauen braucht und dieses Vertrauen darf nicht durch Geheimdienste zerstört werden.

Deswegen sind wir im Bündnis „Freiheit statt Angst!“ Wir möchten frei sein und die Angst, die Scham und die Schuldgefühle hinter uns lassen und selbst bestimmen, wann wir wem was erzählen!

Samstag, 7. September 2013 auf dem Alexanderplatz um 13.00 Uhr in Berlin

Mehr Infos, auch Mitfahrgelegenheiten auf: freiheitstattangst.de

#Aufschrei

Wir „Trotz Allem-Frauen“ freuen uns, dass das Thema Sexismus endlich in den Medien und in der Öffentlichkeit ist. Leider zeigt diese Diskussion aber auch, dass wir als Gesellschaft es immer noch nicht schaffen, sachlich über dieses Problem zu sprechen.

Hinzu kommt, dass in der Diskussion häufig zwei Dinge vermischt werden:

Sexismus und sexualisierte Gewalt bzw. sexualisierte Übergriffe. Hier handelt es sich aber um verschiedene Dinge.

Sexismus ist ein gesellschaftliches Problem, eine Grundhaltung: Eine Person wird aufgrund ihres Geschlechts reduziert, z.B. „Eine Frau kann nicht Tischler werden“ oder „Männer können keine Kinder erziehen“ – Vorurteile, Schubladendenken und Einschränkungen. Ein wunderbares Beispiel für die sexistische Grundhaltung einiger Politiker/-innen: Die Herdprämie! Wir leben im Jahr 2013 und es gibt immer noch Menschen in diesem Land, die meinen, Frauen sollten ihr Lebensglück darin finden, zu Hause die Aufzucht zu pflegen, anstatt eine flächendeckende Kinderbetreuung einzurichten, die wirkliche Wahlfreiheiten für Frauen UND Männer ermöglicht!

Sexualisierte Gewalt bedeutet hingegen, dass jemand seine Machtstellung mittels sexualisierter Handlungen ausnutzt. Es geht dabei nicht um Sex, sondern um die Botschaft „Ich habe die Macht über dich!“. Dies wird in einer Gesellschaft, die eine sexistische Grundhaltung hat, natürlich begünstigt.

Denn die innere Grundhaltung „Eine Frau ist weniger wert und kann nicht so viel zu unserer Gesellschaft beitragen wie ein Mann. Sie ist allenfalls gut genug, um die Kinder zu kriegen und groß zu ziehen“ macht es unendlich schwer, Menschen in die Schranken zu weisen, die dich auf deinen Körper und deine Angst reduzieren. Diese Grundhaltung ist leider noch in vielen Köpfen gegenwärtig und somit die Lebensrealität der meisten Frauen, die sich weder wegschreiben noch wegleugnen lässt.

Was wir uns wünschen, ist: Lasst uns endlich beginnen, gemeinsam Lösungen zu finden. Wir als Gesellschaft können zusammen etwas ändern: Politiker/-innen, die ein mittelalterliches Familienbild haben, sollten wir nicht wieder wählen.
Wenn eine Frau in einer unangenehmen Situation ist: Sprechen wir es laut an, machen die Grenzverletzung offen und unterstützen Frauen in einer solchen Situation. Akzeptieren wir, dass jede/r eine eigene Grenze hat, die geachtet werden muss, und bringen wir unseren Kindern von Anfang an bei: „Kein Küsschen auf Kommando“!

Therapeutin als Untermieterin in Beratungsstelle gesucht

Trotz Allem sucht eine Untermieterin für Räumlichkeiten in der zentral gelegenen Spiekergasse. Zum Angebot stehen ab sofort ein ca. 25 m² großer Raum mit Dusche und WC sowie die Mitbenutzung eines ca. 50 m² großen, lichtdurchfluteten Büroraumes mit Küchenecke.

Untervermietung Ansicht 1

Die Warmmiete beträgt 260 Euro im Monat. Die zukünftige Mieterin sollte sich beruflich im sozialen, medizinischen oder therapeutischen Rahmen bewegen und somit zu unserem Berufsfeld nicht ganz unpassend tätig sein. Bei Interesse können die Räumlichkeiten nach telefonischer Absprache mit Frau Thiel, unter 05241-238289, in der Königstrasse 13 besichtigt werden.