Wir „Trotz Allem-Frauen“ freuen uns, dass das Thema Sexismus endlich in den Medien und in der Öffentlichkeit ist. Leider zeigt diese Diskussion aber auch, dass wir als Gesellschaft es immer noch nicht schaffen, sachlich über dieses Problem zu sprechen.
Hinzu kommt, dass in der Diskussion häufig zwei Dinge vermischt werden:
Sexismus und sexualisierte Gewalt bzw. sexualisierte Übergriffe. Hier handelt es sich aber um verschiedene Dinge.
Sexismus ist ein gesellschaftliches Problem, eine Grundhaltung: Eine Person wird aufgrund ihres Geschlechts reduziert, z.B. „Eine Frau kann nicht Tischler werden“ oder „Männer können keine Kinder erziehen“ – Vorurteile, Schubladendenken und Einschränkungen. Ein wunderbares Beispiel für die sexistische Grundhaltung einiger Politiker/-innen: Die Herdprämie! Wir leben im Jahr 2013 und es gibt immer noch Menschen in diesem Land, die meinen, Frauen sollten ihr Lebensglück darin finden, zu Hause die Aufzucht zu pflegen, anstatt eine flächendeckende Kinderbetreuung einzurichten, die wirkliche Wahlfreiheiten für Frauen UND Männer ermöglicht!
Sexualisierte Gewalt bedeutet hingegen, dass jemand seine Machtstellung mittels sexualisierter Handlungen ausnutzt. Es geht dabei nicht um Sex, sondern um die Botschaft „Ich habe die Macht über dich!“. Dies wird in einer Gesellschaft, die eine sexistische Grundhaltung hat, natürlich begünstigt.
Denn die innere Grundhaltung „Eine Frau ist weniger wert und kann nicht so viel zu unserer Gesellschaft beitragen wie ein Mann. Sie ist allenfalls gut genug, um die Kinder zu kriegen und groß zu ziehen“ macht es unendlich schwer, Menschen in die Schranken zu weisen, die dich auf deinen Körper und deine Angst reduzieren. Diese Grundhaltung ist leider noch in vielen Köpfen gegenwärtig und somit die Lebensrealität der meisten Frauen, die sich weder wegschreiben noch wegleugnen lässt.
Was wir uns wünschen, ist: Lasst uns endlich beginnen, gemeinsam Lösungen zu finden. Wir als Gesellschaft können zusammen etwas ändern: Politiker/-innen, die ein mittelalterliches Familienbild haben, sollten wir nicht wieder wählen.
Wenn eine Frau in einer unangenehmen Situation ist: Sprechen wir es laut an, machen die Grenzverletzung offen und unterstützen Frauen in einer solchen Situation. Akzeptieren wir, dass jede/r eine eigene Grenze hat, die geachtet werden muss, und bringen wir unseren Kindern von Anfang an bei: „Kein Küsschen auf Kommando“!